Klimaschutz und Energieverbrauch
Die Klimawandel ist global, seine Ursachen und Folgen sind jedoch lokal. Auch in diesem wichtigen Politikfeld möchte ich die politischen, beratenden und gestalterischen Möglichkeiten als Landrat nutzen: auf klimafreundliche Verkehrsmittel setzen, Bauwillige und Gemeinden in Richtung klimaschützende und klimaangepasste Baugestaltung beraten und als Landkreis mit gutem Beispiel vorangehen.
Klimasünder Nr. 1 ist der Flugverkehr. Keine Frage: Der Flughafen ist Realität; das können und wollen wir nicht in Frage stellen. Er bringt für den Landkreis und seine Menschen auch viele Vorteile, zum Beispiel Arbeitsplätze, eine gute Verkehrsinfrastruktur und Wohlstand im ganzen Landkreis. Aber unsere Position ist klar: Kein weiterer Ausbau des Flughafens! Ein klares Nein zur 3. Start- und Landebahn - zwei Bahnen reichen!
Beim Straßenverkehr, der ebenfalls ein Hauptverantwortlicher für den Klimawandel ist, ergibt sich ein differenziertes Bild: Viele Menschen im Landkreis, insbesondere im ländlichen Raum, sind auf das Auto angewiesen. Wir Freie Wähler setzen deshalb nicht auf Verbote, sondern auf attraktive Alternativen zum Pkw-Verkehr, insbesondere durch einen weiteren Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs.
- Allein die Verlängerung der Münchner U-Bahn-Linie 6 von Garching-Forschungsgelände nach Neufahrn und/oder weiter nach Freising bringt viele tausend Pkw täglich von der Autobahn A 9 weg, weil dadurch der ganze nördliche Münchner Raum eine zeitlich und finanziell attraktive Alternative zur Fahrt mit dem eigenen Pkw nach Freising (-Hochschulgelände) oder zum Flughafen hätte.
- Ein bedarfsgerechter Ausbau des Bahn- und Busverkehrs im ländlichen Raum kann für viele Menschen, die über keinen eigenen Pkw verfügen, Mobilität überhaupt erst ermöglichen und ebenfalls einen deutlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten (ca. 30 g/Person mit und km statt 147 g/Person und km mit dem Pkw).
Große Schritte in Richtung Klimaschutz sind auch beim Bauen und bei der Ausweisung von Baugebieten möglich.
- Begleitend zur Erteilung von Baugenehmigungen halte ich eine umfassende Beratung der Bauwilligen in Sachen klimaschützende und klimaangepasste Bauweise für unverzichtbar; das erspart ihnen in 10 oder 20 Jahren kostenaufwändige Nachrüstungen an ihren Gebäuden.
- Durch klimaschützende Festsetzungen in der Bauleitplanung, z.B. zu erneuerbaren Energiequellen, einer photovoltaikfähigen Dachflächenausrichtung oder Frischluftschneisen, können ganze Baugebiete klimafreundlich oder -neutral werden. Eine Beratung der Gemeinden über die in Betracht kommenden Festsetzungsmöglichkeiten und ihre gerichtsfeste Anwendung ist mir ein besonderes Anliegen.
Schließlich kann der Landkreis beim Thema Energieverbrauch und Klimaschutz auch als Vorbild vorangehen, z.B., indem er
- landkreiseigene Dachflächen, soweit nicht denkmalgeschützt, für die Gewinnung von Sonnenenergie durch Photovoltaik nutzt,
- Dienstfahrzeuge des Landkreises sukzessive auf E-Mobilität umstellt,
- ausreichende Ladestationen für E-Fahrzeuge am Landratsamt oder landkreiseigenen Gebäuden errichtet, die auch von der Bevölkerung genutzt werden können,
- mehr regionale und saisonale Warenangebote unterstützt, etwa auf dem Wochenmarkt am Landratsamt,
- im Rahmen seiner Zuständigkeit als Abfallentsorger Recyclingmöglichkeiten ausbaut und die Effizienz der Kreislaufwirtschaft steigert, zum Beispiel durch eine Abkehr von der sogenannten „thermischen“ Verwertung.
Damit kann den Menschen im Landkreis zugleich vor Augen geführt werden, was sie auch im privaten Lebensumfeld für den Klimaschutz tun können.